Hebekissensystem

Hochdruck-Hebekissen sind in der Norm fĂŒr RĂŒstwagen enthalten, und als Option bei HLF vorgesehen. Es gibt preisliche, taktische und qualitative Faktoren – wie bei Allem mitgefĂŒhrtem GerĂ€t – die bei der Beschaffung zu berĂŒcksichtigen sind.

Nach nunmehr drei Jahren intensiver Arbeit mit diesem GerĂ€t lĂ€sst sich sagen: Erstaunlich, wie wenig Augenmerk auf Hebekissen geworfen wird – auch weil der Einsatz extrem selten ist. Aber darf es deswegen vernachlĂ€ssigt werden? Auch die Frage, welche GrĂ¶ĂŸe fĂŒr Feuerwehren ideal ist, kann oft nicht beantwortet werden. Doch dazu mehr in einem spĂ€teren Artikel.

Weiterlesen

Ist zwar nicht hochwissenschaftlich, dafĂŒr recht spontan und zeigt gut, wie man beim Einsetzen eines Greifzugs massiv Zeit einsparen kann. Der Tipp hierfĂŒr kam von Löschmeier. Ist das Stahlkabel im Greizfug bereits vorher eingezogen, lassen sich im Einsatz locker zwei Minuten – tendenziell sogar mehr – einsparen.

Was man im Video sieht, ist das Schaffen des GerÀts an den Einsatzort (Kiste mit 2 x 800kg Greifzug + Anschlagmittel + Umlenkrollen =3,2t theoretische maximale Zugkraft, Gewicht ca. 40kg) durch eine bzw. zwei EinsatzkrÀfte und das anschliessende Anschlagen an einem Festpunkt.

It’s not science, but rather a practical test showing the massive potential time savings when the griphoist is pre-rigged, ie. the steel cable is already installed in the winch. The video shows the equipment brought to the incident scene (this box contains two griphoists and auxiliary equipment, theoretical pull strength is 3,2 tons) and fastenend to a good anchor point.

Greifzugkiste

So sieht die fertig gepackte Kiste nun aus. The box in its ready state.

Im Lagerungszustand sollte der Greifzug – vermute ich – „eingekuppelt“ bleiben, also mit Zug auf dem Seil, so sind keine Teile unter Spannung. FĂŒr den Einsatz muss er, wie im Video, ausgekuppelt werden.

In storage, I presume it is a good idea to have the gripoist clutched, as there are no parts under tension. As seen in the video, it needs to be made loose in order to pull the cable through.

 

 

 

 

Hier schön zu sehen: die Struktur bzw. Rahmenkonstruktion eines Setra-Bus. Wenn dieser auf RÀdern steht, muss man schon besonders vorsichtig bei der Suche nach geeigneten Hebe- und Unterbaupunkten sein. Ideal sind Kreuzungs- oder T-Punkte wo sich Quer- und LÀngstrÀger treffen.

The underside of a Setra bus. The frame does not offer many adequate lifting and stabilisation points when standing on its wheels. These points must be chosen with care.

Der GR des RĂŒstwagens der FF Abensberg (KEH/BY): AbgeĂ€nderter RĂŒstwagen Kit (PDF) plus einiges an Zubehör, darunter ein Dreibein und ein extra Hydraulikkolben.

Auszug oben
Auszug oben

Auszug mitte: Platten und Luft
Auszug mitte

Auszug unten: StĂŒtzen
Auszug unten

Klasse gelöst: so hat die FF Busdorf (SH) ihr HLF Kit (pdf) im G2 verlastet. Im Auszug die StĂŒtzen und VerlĂ€ngerungen, dahinter eingebaut die Platten. Danke an Timo fĂŒr die Bilder!

Im HLF Kit wurde das lange Kissen vorgestellt. Hier ein kleiner Zusatz, warum diese Bauform so genial ist. Kernaussage: die zu nutzende FlĂ€che fĂŒr Kissen ist fast nie quadratisch, sondern eher breit oder tief.

The long airbag is strongly recommend as part of a set of bags, as lifting surfaces rarely are square, but rather long or wide.

Hier zu sehen, das Problem mit einem unwesentlich grĂ¶ĂŸeren, aber quadratischen Kissen: nicht zu verwenden.

This illustrates the problem: the square bag offers a slightly larger surface, but the shape makes it impossible to use.

 

Die fĂŒr Hebekissen relevante Norm EN13973 ĂŒberlĂ€sst dem Hersteller, die notwendige PrĂŒfung eines Hebekissens zu definieren. In Deutschland kommt noch die Vorgabe der GUV hinzu.

Von der Norm und Vorschriften abgesehen sollte man das Kissen nach jeder Nutzung nach mechanischen BeschÀdigungen absuchen. Auch im Interesse der ElastizitÀt sollten Kissen alle drei Monate auf ca. 2 bar aufgeblasen werden ansonsten drohen StandschÀden und Risse. Dabei ruhig auch Seifenwasser auftragen und sehen ob irgendwo Blasen entstehen.

Und auch davon abgesehen, einfach das Video oben angucken: Risse und sogar ein Loch, hier mit Einsatz von Wasser besonders deutlich. Fazit: sofort aus dem Verkehr ziehen und zerstören, sonst findet es seinen Weg in das Fahrzeug zurĂŒck.

The relevant norm EN13793 allows manufacturers to define testing intervals and steps for air lifting bags. It is also generally recommended to blow them up to 2 bar every three months in order to keep the bags supple; they will „dry out“ end develop cracks if they are not used.

The video above shows very well what kind of damage to look out for: cracks and perforations. Using water, the perforations become very visible. These bags must be retired from service and rendered unusable.

Untitled

Hier eine praktische Lage, die mit dem vorgestellten HLF Kit in ca. 10-15 Minuten zu bewĂ€ltigen ist. Angenommen ist ein PKW auf Dach mit eingeklemmter Person: das Dach ist eingedrĂŒckt. „Schön“: der Container wackelt.

Somit ist reines Stabilisieren nicht ausreichend, es muss auch angehoben werden.

The suggested „HLF“ (Rescue Engine) Kit is sufficient to manage this particular scenario in about 10-15 minutes. The assumption is a trapped occupant in a car that is lying on its roof. As such, mere stabilisation is not sufficient, the car must also be lifted.

Weiterlesen

Der LKW

Etwas fĂŒr die Kategorie „Tipps und Tricks mit Paratech“: Stabilisieren einer LKW-Kabine, Entfernen einer LKW-TĂŒr. TĂŒren können sauschwer sein und mĂŒssen, insofern sie entfernt werden, kontrolliert zu Boden gelassen werden.

Dies war die praktische Umsetzung einer lĂ€nger im Kopf gĂ€renden Idee. Zwar ist die Kabine hier intakt, die TĂŒr auch sehr leicht, aber es geht – wie bei Allem – um Optionen, nicht mehr und nicht weniger. Unterm Strich hat das wirklich gut geklappt.

Truck doors can be very heavy, and, if removal is needed, ideally lowered in a controlled manner.

This is the first test of an idea using Paratech equipment to stabilise a truck cabin and remove a door. Obviously, the cabin here is undamaged, but for rescue services, it is about tools in the box – the more options you have, the better. This actually worked really well.

Weiterlesen

Greifzug T 532 D

Je mehr ich mit dem Greifzug arbeite, desto mehr bin ich davon ĂŒberzeugt, dass ein GerĂ€t der 800kg-Klasse das richtige fĂŒr 99% der EinsĂ€tze ist. Doch zur Einsatztaktik kommt in mittelnaher Zukunft mehr.

An dieser Stelle ein leicht zu verdauender Einstieg. Ich kann die Legende immer noch nicht bestÀtigen, nach der der so genannte Mehrzweckzug im ersten Weltkrieg in Frankreich erfunden wurde, um festgefahrene Panzer aus ihre misslichen Lage zu befreien. Vielleicht weiss ja jemand mehr zu diesem Thema.

Tatsache ist, dass unser Greifzug eine Marke der luxemburgischen Firma Tractel ist, die allerdings erst nach dem zweiten Weltkrieg in Erscheinung trat (Wikipedia). Ganz interessant ist, dass der Greifzug im Amerikanischen als Griphoist, eher aber als Tirfor (ausgesprochen „Törfour“) bekannt ist. Tire-Fort gleich „ziehe stark“ auf Französisch.

Überraschung, es handelt sich dabei ebenfalls um GerĂ€te von Tractel. Zwei verschiedene Marken, das gleiche GerĂ€t. Vielleicht verrĂ€t die PrĂ€gung die Vorliebe seitens Tractel, aber das ist pure Spekulation :) :

Greifzug = Tirfor

Das GerÀt ist ein TU16, hier auf der Waage:

TU16 = 19kg

Wie man sieht, mit knappen 19kg wahrlich kein Leichtgewicht.

Generell gibt es seitens Tractel bzw . der gĂ€ngigen Hersteller (beispielsweise: Wadra) drei GrĂ¶ĂŸen: 800kg, 1,6t und 3,2t. Die TU-GerĂ€te von Tractel werden immer noch hergestellt und sind heavy duty. Bei Feuerwehren eher anzutreffen ist die „T“-Baureihe, die bei gleicher Zugkraft deutlich leichter ist. Beispielsweise wiegt das T516 (1,6t-Klasse) „nur“ 13kg.

In der Praxis jedoch geben sich Meilenweite Unterschiede, die eben in der nĂ€chsten Zeit aufgezeigt werden sollen. Auf dem ersten Blick ist der GrĂ¶ĂŸenunterschied zwischen Rotek 800kg, TU16 und T532 gar nicht so riesig;

Rotek 800kg / TU16 / T532D

Aber 24kg, 19kg und eben nur 6kg sind ein himmelweiter Unterschied. Nimmt man noch die Seile dazu (Durchmesser: 16,3mm, 40kg auf 30m; 11,5mm, 15-17kg auf 30m oder 8,3mm, 7kg auf 20m), dazu noch das Zubehör, sind das schon extreme Unterschiede: 64kg / 28 kg (T16) / 15kg (T8).

Unterm Strich glaube ich, dass alle drei GrĂ¶ĂŸen ihre Berechtigung haben. Mit einer Bruchlast von 4000kg ist die Klasse um 800kg, wie sie auch von Tractel oder Habegger angeboten wird fĂŒr die Feuerwehrtypischen Lagen viel eher geeignet. Reden wir von Baum auf Haus, Fahrzeug auf Abhang, sichern einer TS, und das Ganze dazu noch 100m vom Fahrzeug entfernt, ist das dicke ausreichend und kann problemlos von 2 Mann gesetzt werden. Nimmt man eine Umlenkrolle = lose Rolle dazu, sind wir schon bei 1,6 Tonnen, was ĂŒbrigens ausreicht um einen (noch) typischen PKW ganz anzuheben.

Rotek 800kg

Ein 3,2t-Greifzug mit 6,4t mit Umlenkung halte ich fĂŒr ĂŒberdimensioniert, könnte zentral vorgehalten und nachgefordert werden. Alternativ auf einem RW mitfĂŒhren, auf jeden Fall aber zusĂ€tzlich zu einem 800kg-GerĂ€t.

This article is an introduction into griphoists or tirfors, which are manufactured by Tractel. In Germany, the brand of Greifzug is used, but these are assentially the same machines.

It is still early days, but I would strongly recommend Fire Departments to purchase tirfors of the 800kg class, which will be sufficient in 99% of typical situations. The difference in weight is tremendous, around 7kg for a small hoist and 24kg for a 3,2t tirfor. Add cable to that, and things then become really heavy. It might be worthwhile having access to a 3,2t winch, but on a first call, it makes more sense to have something small and portable that can be placed quickly.