Das Ergebnis des letzten YouTube-Aufenthalts. Augenmerk auf den ersten, blauen PKW:

Hier mit „nur“ 5,5t – die Barriere simuliert wohl einen stehenden AnhĂ€nger. Interessant ab ca. 1:30:

Bus Crashtest mit angeschnallten und nicht angeschnallten Passagieren. Man sieht gut, wie die vordere Sitzreihe mit den angegurteten Dummies von hinten „abgeschossen“ wird:

Ist zwar „nur“ ein Film, aber man sieht gut, warum bei Drehbewegung um die LĂ€ngsachse so viel aus dem Bus geschleudert wird. Dies ist eher der typische Unfall wenn der Bus auf Autobahn seitlich rausfĂ€hrt:

…und zu guter letzt den hier endlich wiedergefunden. Ist kein Heavy Rescue, stimmt aber nachdenklich:

Was hat GebĂ€udeabstĂŒtzung mit FahrzeugabstĂŒtzung zu tun? Viel.

Wackelige Fahrzeuge gehören stabilisiert. Hier gilt es, ein Paar Dinge zu beachten. Was man oben sieht, ist die Quick & Dirty – Lösung. Genauer: dies ist eine Zweipunkt-Lösung, die Kraft wird an zwei Punkten in das Fahrzeug geleitet: einmal am StĂŒtzenkopf, einmal am Spanngurt.

Da wir gewöhnlich keine beweglichen Teile des Fahrzeugs verwenden, haben wir ein – durch das Fahrzeug hergestelltes – KrĂ€ftedreieck. Das sieht ungefĂ€hr so aus:

Das wĂ€re das Mittel der Wahl. um einer erste schnelle Stabilisierung hinzubekommen. Auf der Dachseite wĂŒrde man hier unter der A- B- und C-SĂ€ule Keile einlegen. Durch den Spanngurt „hebt“ das TVS das Fahrzeug quasi auf die Keile, und die Kraft wird dort abgeleitet, wo sie hingehört: ĂŒber die StĂŒtze (bis 4.500kg Faktor 1:2).

Das Problem hierbei: dies funktioniert eigentlich nur richtig auf ebener FlĂ€che. Fahrzeuge liegen aber nicht immer auf ebener FlĂ€che, was fĂŒr das obige Zweipunktsystem tödlich ist, ist eine Bewegung des Fahrzeugs an der LĂ€ngsachse. Die Stabilisierung kippt extrem schnell um.

Im USAR-Bereich bzw. bei der GebĂ€udeabstĂŒtzung wĂŒrde dies beispielsweise einer StĂŒtzstrebe oder einem Schwelljoch entsprechen – schnell eingesetzt um initial abzustĂŒtzen, aber mit erheblichen Nachteilen, da sie uA. keine Dreh- oder Seitbewegung abfangen.

Abhilfe schafft eine so genannte Dreipunktstabilisierung:

Mit Hilfe eines extra Spanngurts sowie SchĂ€kel oder Dreiecks kann man nun eine extrem stabile KrĂ€ftepyramide bzw. ein KrĂ€ftetetraeder hinbekommen. Im USAR-Bereich ist das nichts anderes als ein Raumfachwerk, bei GebĂ€uden immer einer einer einfachen AbstĂŒtzung (bsp. StĂŒtzstrebe) vorzuziehen, um mögliche Bewegungen in mehreren Richtungen gleichzeitig entgegenzuwirken.

Hier die Pyramide:

Sollte das Fahrzeug lĂ€ngs in Bewegung kommen, fĂ€hrt die StĂŒtze wie eine Art TragflĂ€che mit. Ist das Fahrzeug in deutlicher SchrĂ€glage, gehören dann auf jeden Fall einige Spanngurte dazu.

Um den Vergleich zu Ende zu ziehen, hier aus dem USAR-Bereich. ZunĂ€chst sehen wir eine einzelne (Streb-)stĂŒtze. Sie wĂŒrde eine direkte Krafteinwirkung nach aussen abfangen, aber keine (eher zu erwartende) Seit- oder Drehbewegung:

Aus diesem Grund muss eine Kreuzverschwertung eingesetzt werden:

Der StĂŒtzbock ist nun die ideale „Figur“ – genau wie die Pyramide beim Fahrzeug.

There are a few parallels between shoring a building and stabilising a vehicle. The initial two point stabilisation is quick, but it only works if forces are applied in ine single direction. For instance, if the stabilised vehicle makes a movement along the length axis, the struts will collapse immediately. It is better to apply a three point stabilisation, also called a pyramid, which will remain in place even if movement occurs.

In a USAR context, a full cross-braced raker shore will contain forces working in various directions, whereas a single shore won’t.

 

Im Januar offenbarte sich eine nicht unwesentliche Wissens- bzw. ErfahrungslĂŒcke bei der Arbeit mit einem Zweibein. Nicht so wild, kratzt aber schon am Ego – nun ist (hoffe ich) klar, was da falsch gemacht wurde.

Aus diesem Grund bot sich eine willkommene Möglichkeit, das System am praktischen Beispiel zu beĂŒben, siehe oben. Der PKW musste auf den AnhĂ€nger, Hubhöhe ca. 50cm. Zur VerfĂŒgung: die ĂŒblichen Spanngurte, ein 1,6t-Greifzug. Besonders spannend: Leergewicht PKW ca 1,4t plus Bediener (anders ging’s nicht), somit war der Greifzug fast auf Anschlag.

ZunÀchst muss das Zweibein richtig positioniert werden: dies geschieht mit Hilfe von Seilen, die zwischen Ankerpunkt und Last gezogen werden, um die Achse zu markieren. Dann wird es am Boden zusammengesetzt, das Seil vom Greifzug eingehÀngt, und ab nach oben.

Die Entfernung der zwei Bodenplatten zur Lastmitte muss sitzen. Idealer Winkel 60 bis maximal 75°. 45° geht zwar auch, ist aber fĂŒr den Ankerpunkt und fĂŒr die StĂŒtzen nicht ideal (Kraft geht dann immer mehr Richtung unendlich). Sehr zu empfehlen – zumindest fĂŒr iPhone-Nutzer – die App „Right Angle

Ich weiss die LĂ€nge der StĂŒtzen, und den 60°-Winkel, Entfernung somit 2,25m ab Lastmitte.

Hat wunderbar geklappt, aber die Bedienung des Greifzugs war nicht ohne. Insgesamt ca. 1 Stunde Arbeit fĂŒr zwei Mann.

Vorher:

Nachher:

Using a 1,6-Ton Tirfor winch (called Greifzug in Germany) to hoist a car plus handler up on a trailer. The critical element is the correct positioning of the bipod, for which the app Right Angle is a fantastic help.

Aus aktuellem Anlass: beim Busunfall in der Schweiz wurden angeschnallte Insassen mitsamt Sitzen durch das Fahrzeug geschleudert.

Ich weiss nicht, ob Reisebusse sehr anders sind als Stadtbusse, aber an einem solchen tobe ich mich aktuell hauptsÀchlich mit der Flex aus. Wie man sieht, besteht der gesamte Boden des Fahrgastraums aus einer ca. 2 cm dicken Siebdruckplatte, die auf dem Gitterrohrrahme aufgesetzt ist.

In dieser Platte werden die Sitze verschraubt (diese Schrauben ĂŒbrigens recht dĂŒnn). Auf der Gegenseite verlĂ€uft eine Metallleiste, darin sind die Sitze verankert. In der Annahme, ein Reisebus ist recht Ă€hnlich aufgebaut, ist das unter UmstĂ€nden ein recht schwacher Ankerpunkt.

Wir – das ist das bayerische @fire-Team 3-71 – beschĂ€ftigen uns am 6.4. und 7.4. mit AbstĂŒtztechniken. Da wir das Ganze selbst (quer-)finanzieren dĂŒrften, bieten wir vier externe PlĂ€tze fĂŒr jeweils €50.- an.

Interessant ist das hauptsĂ€chlich fĂŒr RĂŒstwagen-Feuerwehren (siehe BaustĂŒtzen), aber das Thema ist ehrlicherweise wirklich fĂŒr jeden relevant, und ansonsten logischerweise fĂŒr Aktive des THW. Sicher ist die Wahrscheinlichkeit, im Einsatz abstĂŒtzen zu mĂŒssen, verschwindend gering aber nicht gleich null.

Vielmehr hat man eher etwas davon, ĂŒber den Tellerrand zu blicken, und ansonsten einen wirklich guten Tag mit Holzbearbeitung zu verbringen. AbstĂŒtzung zu bauen kann mitunter wesentlich kniffeliger sein, als Bilder das vermuten lassen.

Nun zum Praktischen: wir treffen uns am Freitag Abend (6.4.) auf dem GelĂ€nde der UniBW in Neubiberg. Es ist ein Vortrag ĂŒber Grundlagen der AbstĂŒtzung vorgesehen. Samstag 7.4. ist dann rein praktisch – nach Plan wollen wir die „klassischen Figuren“ bauen: StrebstĂŒtze, StĂŒtzboch, EinzelstĂŒtze, Schwelljoch, Horizontal- und SchrĂ€gabstĂŒtzung.

WĂ€re klasse, wenn wir die verfĂŒgbaren PlĂ€tze auffĂŒllen könnten. Am einfachsten hier ĂŒber die Kontaktseite. Dann mal los! Wenn ihr ĂŒbrigens von etwas weiter anreisen wollt, können wir uns sicher um Unterbringung kĂŒmmern.

Hier ist eine Bilderstrecke von der letzten Veranstaltung.

 

Hier sieht man den Einsatz der „VSK Base“ – 9-Tonnen StĂŒtzen mit dem eingebauten Spanngurt schnell gesetzt.

Nachtrag zum Artikel im Weblog (und damit auch die Enscheidung, diese Themen weiter hier zu behandeln). Hier ist ein Video der zeigt, wie man mit Hilfe von StĂŒtzen und Spanngurten eine nicht abgerissene LKW-Kabine stabilisieren kann.

Video showing how to stabilise a Truck cabin that is still on its hinges, using struts and ratchet belts.