Hier mal ein Paar EindrĂŒcke aus Schweden. Der Tank ist mit ca. 1,80m nicht besonders hoch, ist aber super geeignet um das Prinzip des Basketing vorzufĂŒhren. Das ist nichts mehr als eine Kette, die unter dem Tank gespannt wird. Dazu noch ein seitliches Festhalten (hier mit Bandschlinge durch die Multibase), war aber in diesem Fall gar nicht nötig. Gewicht des Tanks; geschĂ€tzt 1 Tonne, also ein 500kg-Lift.

It’s only a showcase, but it’s perfect for demonstrating the principle of Basketing. Slinging a chain from stru to strut under the load to be lifted.

Endlich habe ich mein neues Biel Tool bekommen. Zwar hatte ich bereits ein Produktionsmuster gesehen, aber nun geht’s endlich los. Was hier nicht diskutiert werden soll, ist Sinn / Unsinn eines Sicherheitsgurts. Das Tool kann entweder im Holster mitgenommen werden (siehe oben), und zwar ohne Änderung des Holsters, oder eben mit eigenem Holster ohne Gurt. Tatsache ist, man hat hier als Feuerwehrler ein Tool, mit dem man richtig etwas anrichten kann. Und das ist Meilen besser als ein Dekobeil mitzufĂŒhren.

Gleich vorneweg: es hat kein Dreikant, und man kann damit auch keine Absperrpfosten öffnen. Wer der Meinung ist, dies FunktionalitĂ€t gehört unbedingt auf ein persönliches Werkzeug, und dass alle 9 Insassen eines HLF dieses durchfĂŒhren können mĂŒssen, der ist beim klassischen Beil sicher besser aufgehoben. FĂŒr den Rest:

Die wichtigsten Merkmale und Funktionen:

Mit dem Dorn lassen sich auch harte GegenstĂ€nde und OberflĂ€chen durchstoßen, beispielsweise MetalltĂŒren. In Verbindung mit dem Blechreißer kann man die OberflĂ€che entsprechend, Ă€hn, aufreissen:

Gut zu sehen auch der Nagelzieher.

Der Blechreisser ist auch angewinkelt: somit lÀsst sich das Ende als Meissel bzw. als Heben nutzen.

Der Axtkopf hat zwei parallele seiten bzw. ist gerade. Kleines aber feines Detail wenn man damit arbeitet: der Kopf verfÀngt sich nicht so leicht und kann wesentlich leichter herausgezogen werden.

Der besondere Clou jedoch:

Der Nippel bzw. Haken am Beil ist eigentlich fĂŒr die Muttern an den Paratech-StĂŒtzen gedacht. Wie es die gute FĂŒgung so möchte, passt das Biel astrein als KupplungsschlĂŒssel, sowohl fĂŒr C-Kupplungen (siehe oben) als auch B. Nie wieder zum Fahrzeug zurĂŒckrennen :) Hier mit B-Kupplung:

Das Tool ist aus einem Guss, der Überzug aus weichem Gummi, und das Ganze wiegt ca. 1,5kg. Wie gesagt, das ist eine Auflistung der Merkmale. Was es in nĂ€chster Zeit zu erforschen gilt, das sind die Einsatzszenarien. Davon gibt es sicher mehr als genug, und zwar jenseits des „unter-der-TĂŒr-klemmen“ :)

ErhÀltlich ab ca. MÀrz 2011 bei Eurem Hooligan-HÀndler.

Darf ich vorstellen? Das Heavy Rescue Dreibein, hier in einer „confined Space“-Konfiguration, also zum auf- oder ablassen von Personen mit Kletterseilsystem. Vielleicht von Interesse die technischen Daten:

  • Mit der lĂ€ngsten „grauen“ StĂŒtze plus VerlĂ€ngerung ist die Höhe knapp drei Meter
  • Max Last an der Öse: 2,3 Tonnen
  • Maximale Belastung von oben: 10 Tonnen, somit gut fĂŒr vertikale AbstĂŒtzung geeignet

Bei Schwerlasten kann man hier einen Greifzug, oder wie hier zu sehen einen „Moto-Habegger“ (nenne ich mal so :) anbringen. Hauptsache das Zugsystem bleibt innerhalb des Tetraeders.

Warum eigentlich Heavy Rescue Dreibein? Weil die StĂŒtzen primĂ€r zur Stabilisierung verwendet werden, mit dem Dreibeinkopf ganz neue Perspektiven eröffnet.

This tripod will carry 2,3 tons, and will bear 10 tons, which opens entirely new perspectives – I’ve called it a „Heavy Rescue Tripod“ as the struts are usually used in a vehivle stabilisation role. The tripod head is optional.

Die ersten Big Lift Seminare fanden in einer Kiesgrube statt, die auch mit einer LKW-Waage versehen war. Der Mitarbeiter dort erzĂ€hlte von ab und an ĂŒberladenen Fahrzeugen. Der Rekord lag bei ca. 55 Tonnen, aber ein Fahrzeuggewicht jenseits der 40 Tonnen war wohl an der Tagesordnung.

In diesem Zusammenhang ein Verweis auf eine Polizeikontrolle, bei der ein Holzlaster mit 51 Tonnen erwischt wurde. Ich meine, keine Seltenheit – fĂŒr uns als Feuerwehr besonders wichtig, sollte es zu einem Lift kommen. Danke an Michael fĂŒr den Link!

There is sometimes a difference between what a truck is allowed to weigh, and what it actually weighs. This truck was weighed at 51 tons, while only 40 tons are allowed. This is relevant information to us as fire services if we have to perform a lift.

Möglichkeit 1: von oben anheben, beispielsweise mit dem Kran.

Möglichkeit 2: von unten anheben, Kissen oder Hydraulik

Möglichkeit 3: ausgraben! So gesehen bei diesem Umfall: KranfĂŒhrer in seinem auf weichem Unterboden umgekippten GerĂ€t.

PS – wer hat denn einen Klappspaten auf dem erstausrĂŒcker?

[Firegeezer]

(Description below in English) Kommt es zu einem Unterfahrunfall bei dem wir tĂ€tig werden mĂŒssen, arbeiten wir – wie bei fast allen EinsĂ€tzen – gegen die Zeit. Kritisch ist die Auswahl des richtigen GerĂ€ts. Hier kommen drei Faktoren zum tragen:

Die Hubkraft muss stimmen. Knackpunkt sind oft die 10 Tonnen, das ist das Limit der klassischen hydraulischen GerĂ€te wie Rettungszylinder oder BĂŒffelwinde. Muss ich weniger als 10 Tonnen heben, sind diese GerĂ€te eine Option. Sind es mehr, so bleiben eigentlich nur noch Hochdruck-Kissen ĂŒbrig. Aus diesem Grund gehört das EinschĂ€tzen des Gewichts ganz klar zur Erkundung. Die Last auf der gesamten Dreifachachse eines Sattelzugaufliegers kann zwischen 5 Tonnen und 21 Tonnen liegen, je nach Beladung. Dann mĂŒssen wir noch den Winkel in Betracht ziehen, der Auflieger ist nicht komplett auf dem PKW, sondern eigentlich nur mit der linken HĂ€lfte. Ergo lasten in diesem Beispiel auf dem PKW zwischen 2 und 8 Tonnen, ein hydraulisches GerĂ€t kann also grundsĂ€tzlich in Betracht gezogen werden – insofern im Bereich der Achse angesetzt wird.

Der Ansatzpunkt fĂŒr das HebegerĂ€t ist schon eher tricky. Wo setzt man an, und ist das GerĂ€t dafĂŒr ausreichend dimensioniert? Ein hydraulisches GerĂ€t an einer Achse ansetzen ist ein no-go. Gerade mit Luftfederung muss man richtig weit nach oben drĂŒcken, um ĂŒberhaupt etwas zu erreichen, und ohne „abhauen“ wird’s schwer möglich sein. Es bleibt eigentlich nur der Rahmen. Nachteil der Hydraulik: man muss am GerĂ€t bedienen, ist bei einem Hebevorgang unter UmstĂ€nden unter der Last. Was auch zu beachten ist: wĂ€hlt man einen Ansatzpunkt vor dem PKW, steigt die erforderliche Kraft sehr schnell an, so dass die 10 Tonnen Hubkraft unter UmstĂ€nden nicht mehr ausreichen.

Und schließlich: wie und wo unterbaue ich? Auch hier ist es nicht so einfach, einen Ansatzpunkt zu finden, also Platz um beispielsweise einen Kreuzholzstapel zu bauen, der auch noch stabil bleiben soll. Wir erinnern uns: maximal 1 Meter! Hier sieht man auch, warum es eminent wichtig ist, ausreichend RĂŒstholz mitzufĂŒhren.

Empfehlung: seht Euch die Bilder genauer an, und besprecht das bei Euch – wie wĂŒrdet ihr in diesem Fall mit dem Euch zur VerfĂŒgung stehendem GerĂ€t vorgehen?

Diese Bilder verwende ich mit freundlicher Genehmigung der Feuerwehr Weinsberg in der Ausbildung, weil man gerade diese Problematik sehr schön illustrieren kann. Teilnehmer tendieren oft zu verallgemeinern, typische Aussagen sind: „dann hebe ich den LKW an“ – OK, aber ich will’s schon ganz genau wissen: eben wo und womit und wieviel.

Zum Unfall selbst: Hier geht’s zum Einsatzbericht der Feuerwehr Weinsberg. Der LKW war unvermittelt aus der Spur gefahren und dem Ford einfach drĂŒber – der Fahrer kam mit „mittelschweren Verletzungen“ davon – GlĂŒck gehabt.

Dies ist ĂŒbrigens der „Standardeinsatz Big Lift“. Vorgabe in der Ausbildung: Anheben des LKW um ca. 40cm, mit AusrĂŒstung die im HLF mitgefĂŒhrt werden könnte, mit einer Gruppe, innerhalb von 15-20 Minuten.

This example illustrates the problems encountered in the case of an underride, in which the Fire Services must perform a Big Lift to extricate the driver of the car. Focussing on the lift itself, we have three issues to consider: first, which tool are we going to use for the lift? We need to know how much weight we want to lift, as this will also determine which tool is suitable. Hydraulics unsually allow us a lift of 10 tons, beyond this we will have to consider high pressure airbags.

Second, where do we place the lifting mechanism? Rams have a smaller footprint than airbags, but we can’t use them at the axles as these travel and are inherently unstable, so we are left with the frame of the trailer. If we set our ram in front of the car, then the weight to be lifted will increase dramatically.

Third, where do we use stabilisation, usually in the form of cribbing? If we are to build a crib stack, we need to understand where to place it, how much place it will take and the big question is: do we have enough cribbing material with us?

Letzte Nacht im TV noch kurz das Ende eines Beitrags zu diesem Kollaps gesehen, und eben auf Wikipedia ausgegraben: der Ronan Point  collapse im Jahre 1968. In dieser Zeit wurden einige dieser Wohnblöcke aus vorgefertigten Elementen gebaut, bei uns als „Plattenbau“ bekannt.

Im 18. Stock (insgesamt: 22)  machte sich die Bewohnerin daran, ihren Gasofen anzuzĂŒnden, als es zu einer Verpuffung kam, in dessen Folge eine Wandplatte herausgedrĂŒckt wurde. Diese war nicht nur tragendes Element, sondern Pfusch am Bau hatte zum Ergebnis, dass es zu einem progressiven Kollaps kam: zunĂ€chst kollabierten die vier darĂŒber liegenden Stockwerke, anschliessend die gesamte betroffene Seite des GebĂ€udes. Vier Einwohner kamen ums Leben.

In der Folge sah man sich Ă€hnliche GebĂ€ude genauer an, und die meisten wurden inzwischen wieder abgerissen. Das bekannteste Beispiel fĂŒr einen progressiven Kollaps waren die zwei TĂŒrme des World Trade Center.

Diese Frage nach den Produktbesonderheiten bei Paratech taucht öfters auf. In diesem Beitrag geht es um die „Swivel Base 6“ („Platte 6 mit Gelenk“ bei gfd). Ein System ist nur so gut wie das schwĂ€chste Glied. Das schwĂ€chste Glied in einem StĂŒtzsystem ist dort, wo Kraft ĂŒber einen Winkel abgeleitet wird.

Als die FEMA im Jahre 2000 verfĂŒgbare AbstĂŒtzsysteme testete, waren die Paratech-StĂŒtzen mit einem „Swivel Base“ ausgestattet – unsere Version eines Kugelgelenks. In dieser AusfĂŒhrung werden zwei Probleme eines ĂŒblichen Kugelgelenks mit einem Schlag gelöst:

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Beim Lift muss in allen sechs Richtungen gesichert werden, und zwar ĂŒber den gesamten Lift hinaus. Sechs Richtungen? Vorne, hinten (lĂ€ngs), oben, unten (vertikal) sowie rechts und links (seitlich). Hier ein schönes Beispiel mit einem nicht ganz einfachen Objekt. Die Trommel ist halb mit Beton gefĂŒllt, insgesamt so bei ca. 12 Tonnen.

Übrigens auch ein gutes Beispiel dafĂŒr, wie man Ketten einsetzen kann. Wir hatten damals die Trommel so angehoben, dass der PKW zumindest frei war.

Der eigentliche Lift vorne war mit der mittleren StĂŒtze erfolgt, an der ein Hydraulikkolben angebracht war. Gut zu sehen: PKW herausziehen wĂ€re kaum möglich gewesen. DafĂŒr mĂŒsste die Lift-StĂŒtze entfernt werden, das ist weniger das Problem. Problem sind eher die Spanngurte – weil das eine Teerdecke ist, wurden diese angebracht.

Im Realeinsatz mĂŒsste man mit Bohrhammer arbeiten und ErdnĂ€gel bzw. Schnureisen setzen.

This is an example showing the necessity to secure the object in six directions: up, down, back, front, left and right. It also showcases the use of chains („basketing“). The lift was achieved with the central strut, using a 10 ton hydraulic ram. If the car was to be moved, we would have to do without ratchet belts. The only alternative would then be to perforate the ashpalt and work with ground anchors.

Schwer beschĂ€ftigte Schutzengel: einmal bei „LKW auf Dach auf Seite von BrĂŒcke in 70m Höhe„, hier mit mehr Bildern, (beweist wieder einmal, gibt’s nicht gibt’s nicht) sowie 40 Tonnen Kohle ĂŒber dem Abgrund, beides in China. Da dann! (Danke, Sinisa)

Aus Rescue-Sicht interessant, welche lateralen KrĂ€fte das Beton bzw. die BrĂŒckenkontruktion aushĂ€lt. Der Vorderteil des LKW scheint an ein StĂŒck GelĂ€nder zu hĂ€ngen.

Truck upside down dangling from a bridge, and truck over cliff, both in China.