Erdanker Perfekt (?)

Als Teil des Beladung „HLF THL Kit“ (Projekt wird zu einem spĂ€teren Zeitpunkt vorgestellt) wird auch eine gelochte Stahlblechplatte mitgefĂŒhrt. In Verbindung mit Schnureisen – das sind die dĂŒnnen Heringe – und einer Bandschlinge lĂ€sst sich sehr schnell und elegant ein Erdanker setzen. Doch es gilt, einige Dinge zu beachten.

An dieser Stelle soll auf die Versuche der Hessischen Landesfeuerwehrschule verwiesen werden, die Untersuchungen zum „Trag- und Verformungsverhalten“ von ErdnĂ€geln in AbhĂ€ngigkeit des eingesetzten Winkels durchfĂŒhrte. Das in Florian Hessen (10/2011 und 11/2011) vorgestellte Ergebnis ist als PDF hier zum Download verfĂŒgbar (3,7MB). Das Fazit: in Zugrichtung eingeschlagene ErdnĂ€gel halten tatsĂ€chlich mehr aus.

Ich kann ĂŒbrigens empfehlen, den Artikel auszudrucken und als Teil einer Fahrzeugbeladung mitzufĂŒhren, so erspart man sich einige Diskussionen :)

Using a steel plate with holes in connection with pickets and a sling, it is possible even for fire engines with rudimentary equipment to set a ground anchor. As test at the Hessian Fire School have shown, pickets leaning towards the pull direction actually will hold more weight than those set against the pull direction. To many, this might seem illogical, but the numbers are the best proof.

Doch nun zur Praxis: setzt man sÀmtliche ErdnÀgel in Zugrichtung, lÀsst sich ein PhÀnomen beobachten: die Lochplatte wandert bei Zug an den Eisen nach oben, wie hier dargestellt:

Platte hochgerutscht

In diesem Bild ist das vorderste Eisen gerade gesetzt. WĂ€re es ebenfalls schrĂ€g, wĂŒrde die Platte komplett nach oben wandern. Beim Standard-Erdanker haben die Heringe einen „Kopf“, der das Hochrutschen verhindert. Jedoch muss davon ausgegangen werden, dass dort die gleichen KrĂ€fte walten – eine Kraft nach oben schwĂ€cht das System jedoch. Aus diesem Grund sollten die Eisen so gesetzt werden, dass die Platte am Boden bleibt.

If all pickets are set in direction of the pull, the steel plate will slide up and decisively weaken the system. The above picture depicts the problem. As the front picket has been set straight, the plate only comes up at the end. If the front picket is also at an angle, the entire plate would come up. Therefore, pickets must be set in such a way, that the plate stays on the ground.

Eine einfache Lösung ist, das letzte Eisen gegen die Zugrichtung zu setzen:

Erdanker

Zwar verliert man theoretisch ein wenig an Zugpotenzial, aber dafĂŒr bleibt das Eisen schön am Boden. Wie man sieht, sind somit „nur“ zwei von vier Eisen ideal gesetzt, da das vordere gerade bleiben muss.

The easiest solution is to set the last picket against the pull direction. There is a theoretical loss of holding power, but this will avoid catastrophic failure.

(Bilderstrecke auf Flickr)

Die Eisen wurden nicht maximal versenkt, um die Problematik zu verdeutlichen.

„Klassischer“ Big Lift: Sattelzug fĂ€llt seitlich auf PKW (Geidies TV, SWR), inkl. Mobilkran und Unterbauturm. Kritisch fĂŒr den Ferndiagnostiker ist vor Allem die Konsistenz der Seitenwand auf dem PKW sowie die darauf lastende Beladung. Den Bildern + Video nach scheint es recht formfest, zumindest gibt nichts nach Entfernen des PKW nach – mit Betonung auf scheint.

Was man aber völlig objektiv darlegen kann ist die Problematik mit dem Unterbau – in dieser Höhe wenig Wirkung (sollte 1m nicht ĂŒberschreiten), und bei dem Winkel ist es mit Fragezeichen zu versehen, ob er bei einem Versagen des Hebesystems halten wĂŒrde, zumal er nicht direkt neben dem PKW ist, sondern an einer festen Struktur des Aufbaus. Weiteres Problem ist das technisch richtige Nachwachsen des Hebens: der Abstand zwischen Last und Unterbau sollte nicht mehr als 2-3cm betragen.

Danke an @stefan8422 und @pidda_s auf Twitter.

Siebdruckplatten

Der Trench / Tiefbau in Heppenheim wĂ€re auch um. Hat Spaß gemacht, und fĂŒr mich nicht nur eine willkommen Auffrischung, sondern auch interessant: Empfohlene Finnboards haben das Problem, dass sie ziemlich groß sind, bedĂŒrfen also eigener BerĂŒcksichtigung in der AAO. Als Zwischenlösung, oder gar Alternative, kann man sicih ĂŒberlegen, ob man nicht eine Nummer kleiner fĂ€hrt, und diese Platten im Einsatz zusammenagelt, wie im Bild oben.

Hat ganz gut geklappt, wichtig wĂ€re noch das MitfĂŒhren von enssprechend großen Bohlen. Bedarf weiterer Experimente, aber unterm Strich sehr flexibel und ganz sicher 1000mal besser als nichts mitzufĂŒhren, ausserdem noch fĂŒr ganz andere Dinge verwendbar. Danke an die FF Heppenheim fĂŒr die prima UnterstĂŒtzung!

Bilderstrecke Tiefbau Heppenheim.

First time experiment with smaller Finnboards, as there is not enough room on an engine to carry the big ones. Satisfactory results, in need of further experimentation, but definitely better than nothing at all.

Das Video oben, aufgenommen beim Bus Lift in Berchtesgaden, ist ein prima Beispiel fĂŒr folgende Aussagen:

  • Es lohnt sich, einen großen Zylinder mitzufĂŒhren – vor Allem wegen der Reichweite. Gerade bei UnterfahrunfĂ€llen kann der Ansatzpunkt weit oben sein
  • Es ist fast unmöglich, mit diesem GerĂ€t ein Gewicht von ein Paar Kilo feinfĂŒhlig zu heben, ĂŒbrigens MarkenunabhĂ€ngig, und auch nicht 100% abhĂ€ngig von der Erfahrung. Es ist einfach so. Es ist vollkommen unmöglich, „abgestimmt“ mit zwei Zylinder gleichzeitig zu arbeiten und die erwĂŒnschte Hebewirkung zu erzielen
  • In diesem Fall ist der Bediener knapp ausserhalb des „Fallschattens“, in anderen FĂ€llen muss das GerĂ€t direkt unter der Last angebracht werden, welches eine erhöhte GefĂ€hrdung mit sich bringt
  • Schön zu sehen wie die mit 2bar beaufschlagten StĂŒtzen mitlaufen
  • Der PKW wurde mit Spanngurten fixiert und bleibt schön unten

A good example of working with a ram: it is necessary to have a long ram with plenty of reach, but it is difficult to control and impossoble to work with two rams at the same time and anchieve a synchronised movement. The user is close to, or under the load and requires extra care and safety. The car has been ratcheted and remains in position, the bus clears it quick. Finally, you can see the strut with 2bar staying nicely with the load.

(Danke an die FFs Freilassing und Berchtesgaden!)

Heute den absoluten Jackpot geknackt, und hierfĂŒr schon mal vielen Dank an die Feuerwehren Berchtesgaden und Freilassing! Beim heutigen Bus Lift ging es darum, den Bus wieder auf die Beine zu stellen. Dabei die Chance genutzt, die Theorie mit dem Schwer- und Drehpunkt pseudowissenschaftlich zu belegen – auf jeden Fall gut genug, um sie guten Gewissens weiterzugeben.

Worum es geht? Anstatt wild zu raten, wann ein Fahrzeug bzw. ein Objekt umfĂ€llt, oder umgekehrt herauszufinden, ob es sicher steht, kann man dies mit einfachen Miteln ermitteln. ZunĂ€chst wird der – geschĂ€tzte – Schwerpunkt markiert. Dann wird der Drehpunkt markiert. Im Video oben is der von uns geschĂ€tzte Schwerpunkt mit einem Erdnagel markiert, an dem die Kette hĂ€ngt. „Wandert“ diese  ĂŒber den Drehpunkt, kippt das Objekt um.

Einfach das Video ein Paar Male angucken: QED, wie man so sagt, Volltreffer :)

Rather than guessing how stable an object is, it is possible to make a rough estimate. First, the objects‘ center of gravity is marked (in the video above with a picket) and projected onto the ground. When the center of gravity crosses the pivot point (marked by the timber), the object falls over.

Siehe auch: Wann fÀllt ein Bus um?

(Dieser Artikel baut auf Stabilisieren: Dreiecke und Pyramiden)

Soll ein Fahrzeug stabilisiert werden, stehen einige Optionen zur VerfĂŒgung, deren Vor- und Nachteile abgewĂ€gt werden sollten. Dabei ist es von grĂ¶ĂŸter Bedeutung, das Verhalten der Last im Voraus abschĂ€tzen zu können. Diese Optionen werden nachfolgend vorgestellt.

GrundsĂ€tzlich lassen sich Lasten darin einteilen, ob sie nur stabilisiert, oder spĂ€ter auch angehoben werden sollen. Wichtig ist, ob diese Last lĂ€ngs oder quer stabilisiert und / oder gehoben wird. Besonders bei „Last lĂ€ngs“ treten sehr schnell kritische Bewegungen auf, die eine Gefahr fĂŒr EinsatzkrĂ€fte und Patienten darstellen können.

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Das Ergebnis des letzten YouTube-Aufenthalts. Augenmerk auf den ersten, blauen PKW:

Hier mit „nur“ 5,5t – die Barriere simuliert wohl einen stehenden AnhĂ€nger. Interessant ab ca. 1:30:

Bus Crashtest mit angeschnallten und nicht angeschnallten Passagieren. Man sieht gut, wie die vordere Sitzreihe mit den angegurteten Dummies von hinten „abgeschossen“ wird:

Ist zwar „nur“ ein Film, aber man sieht gut, warum bei Drehbewegung um die LĂ€ngsachse so viel aus dem Bus geschleudert wird. Dies ist eher der typische Unfall wenn der Bus auf Autobahn seitlich rausfĂ€hrt:

…und zu guter letzt den hier endlich wiedergefunden. Ist kein Heavy Rescue, stimmt aber nachdenklich:

Was hat GebĂ€udeabstĂŒtzung mit FahrzeugabstĂŒtzung zu tun? Viel.

Wackelige Fahrzeuge gehören stabilisiert. Hier gilt es, ein Paar Dinge zu beachten. Was man oben sieht, ist die Quick & Dirty – Lösung. Genauer: dies ist eine Zweipunkt-Lösung, die Kraft wird an zwei Punkten in das Fahrzeug geleitet: einmal am StĂŒtzenkopf, einmal am Spanngurt.

Da wir gewöhnlich keine beweglichen Teile des Fahrzeugs verwenden, haben wir ein – durch das Fahrzeug hergestelltes – KrĂ€ftedreieck. Das sieht ungefĂ€hr so aus:

Das wĂ€re das Mittel der Wahl. um einer erste schnelle Stabilisierung hinzubekommen. Auf der Dachseite wĂŒrde man hier unter der A- B- und C-SĂ€ule Keile einlegen. Durch den Spanngurt „hebt“ das TVS das Fahrzeug quasi auf die Keile, und die Kraft wird dort abgeleitet, wo sie hingehört: ĂŒber die StĂŒtze (bis 4.500kg Faktor 1:2).

Das Problem hierbei: dies funktioniert eigentlich nur richtig auf ebener FlĂ€che. Fahrzeuge liegen aber nicht immer auf ebener FlĂ€che, was fĂŒr das obige Zweipunktsystem tödlich ist, ist eine Bewegung des Fahrzeugs an der LĂ€ngsachse. Die Stabilisierung kippt extrem schnell um.

Im USAR-Bereich bzw. bei der GebĂ€udeabstĂŒtzung wĂŒrde dies beispielsweise einer StĂŒtzstrebe oder einem Schwelljoch entsprechen – schnell eingesetzt um initial abzustĂŒtzen, aber mit erheblichen Nachteilen, da sie uA. keine Dreh- oder Seitbewegung abfangen.

Abhilfe schafft eine so genannte Dreipunktstabilisierung:

Mit Hilfe eines extra Spanngurts sowie SchĂ€kel oder Dreiecks kann man nun eine extrem stabile KrĂ€ftepyramide bzw. ein KrĂ€ftetetraeder hinbekommen. Im USAR-Bereich ist das nichts anderes als ein Raumfachwerk, bei GebĂ€uden immer einer einer einfachen AbstĂŒtzung (bsp. StĂŒtzstrebe) vorzuziehen, um mögliche Bewegungen in mehreren Richtungen gleichzeitig entgegenzuwirken.

Hier die Pyramide:

Sollte das Fahrzeug lĂ€ngs in Bewegung kommen, fĂ€hrt die StĂŒtze wie eine Art TragflĂ€che mit. Ist das Fahrzeug in deutlicher SchrĂ€glage, gehören dann auf jeden Fall einige Spanngurte dazu.

Um den Vergleich zu Ende zu ziehen, hier aus dem USAR-Bereich. ZunĂ€chst sehen wir eine einzelne (Streb-)stĂŒtze. Sie wĂŒrde eine direkte Krafteinwirkung nach aussen abfangen, aber keine (eher zu erwartende) Seit- oder Drehbewegung:

Aus diesem Grund muss eine Kreuzverschwertung eingesetzt werden:

Der StĂŒtzbock ist nun die ideale „Figur“ – genau wie die Pyramide beim Fahrzeug.

There are a few parallels between shoring a building and stabilising a vehicle. The initial two point stabilisation is quick, but it only works if forces are applied in ine single direction. For instance, if the stabilised vehicle makes a movement along the length axis, the struts will collapse immediately. It is better to apply a three point stabilisation, also called a pyramid, which will remain in place even if movement occurs.

In a USAR context, a full cross-braced raker shore will contain forces working in various directions, whereas a single shore won’t.

 

Im Januar offenbarte sich eine nicht unwesentliche Wissens- bzw. ErfahrungslĂŒcke bei der Arbeit mit einem Zweibein. Nicht so wild, kratzt aber schon am Ego – nun ist (hoffe ich) klar, was da falsch gemacht wurde.

Aus diesem Grund bot sich eine willkommene Möglichkeit, das System am praktischen Beispiel zu beĂŒben, siehe oben. Der PKW musste auf den AnhĂ€nger, Hubhöhe ca. 50cm. Zur VerfĂŒgung: die ĂŒblichen Spanngurte, ein 1,6t-Greifzug. Besonders spannend: Leergewicht PKW ca 1,4t plus Bediener (anders ging’s nicht), somit war der Greifzug fast auf Anschlag.

ZunÀchst muss das Zweibein richtig positioniert werden: dies geschieht mit Hilfe von Seilen, die zwischen Ankerpunkt und Last gezogen werden, um die Achse zu markieren. Dann wird es am Boden zusammengesetzt, das Seil vom Greifzug eingehÀngt, und ab nach oben.

Die Entfernung der zwei Bodenplatten zur Lastmitte muss sitzen. Idealer Winkel 60 bis maximal 75°. 45° geht zwar auch, ist aber fĂŒr den Ankerpunkt und fĂŒr die StĂŒtzen nicht ideal (Kraft geht dann immer mehr Richtung unendlich). Sehr zu empfehlen – zumindest fĂŒr iPhone-Nutzer – die App „Right Angle

Ich weiss die LĂ€nge der StĂŒtzen, und den 60°-Winkel, Entfernung somit 2,25m ab Lastmitte.

Hat wunderbar geklappt, aber die Bedienung des Greifzugs war nicht ohne. Insgesamt ca. 1 Stunde Arbeit fĂŒr zwei Mann.

Vorher:

Nachher:

Using a 1,6-Ton Tirfor winch (called Greifzug in Germany) to hoist a car plus handler up on a trailer. The critical element is the correct positioning of the bipod, for which the app Right Angle is a fantastic help.

Aus aktuellem Anlass: beim Busunfall in der Schweiz wurden angeschnallte Insassen mitsamt Sitzen durch das Fahrzeug geschleudert.

Ich weiss nicht, ob Reisebusse sehr anders sind als Stadtbusse, aber an einem solchen tobe ich mich aktuell hauptsÀchlich mit der Flex aus. Wie man sieht, besteht der gesamte Boden des Fahrgastraums aus einer ca. 2 cm dicken Siebdruckplatte, die auf dem Gitterrohrrahme aufgesetzt ist.

In dieser Platte werden die Sitze verschraubt (diese Schrauben ĂŒbrigens recht dĂŒnn). Auf der Gegenseite verlĂ€uft eine Metallleiste, darin sind die Sitze verankert. In der Annahme, ein Reisebus ist recht Ă€hnlich aufgebaut, ist das unter UmstĂ€nden ein recht schwacher Ankerpunkt.